Die kleine Kanzel

Der Urlauber, von dem die Bibel erzählt

Der Mann war vor rund 2000 Jahren Finanzminister der äthiopischen Königin. Wie er zu dem Posten kam, erzählt die Bibel nicht. Vielleicht trat der Vorgänger zurück, weil er dem Druck der veröffentlichten Meinung nicht mehr standhalten wollte oder er wurde einfach entlassen. Jedenfalls, der Mann wurde Minister. Nun hatte er Karriere und dabei bestimmt auch Knete gemacht. Doch die Frage ist: Hat das alles auch Freude gemacht? Freude ist mehr als Spaß haben. Echte Freude bleibt auch dann, wenn der Spaß zu Ende ist. Schließlich hatte er Urlaub gemacht. Für ein paar Wochen donnerte der Mann mit seinen zwei PS nach Jerusalem. Er hatte fast alles und doch hatte er Sehnsucht nach mehr. In Jerusalem, so hatte er erfahren, glaubten die Leute nicht an irgendwelche selbstgebastelten Götter. Sondern an einen einzigen Gott, den man nicht sehen aber doch erleben könne. Am Ende des Urlaubs kaufte er sich etwas Lektüre für die Heimreise, eine kostbare Schriftrolle mit einem Teil der Bibel (den ersten Teil gab es damals schon). Er las und kam ins Fragen. Wer beim Bibellesen noch nie Fragen hatte, hat sie wahrscheinlich noch nie richtig gelesen. Fragen dürfen nicht verdrängt, sondern müssen besprochen werden, zu zweit, im Hauskreis, in der Bibelstunde. Wir dürfen Gott bitten, dass er uns die richtige Hilfe schenkt. Der Finanzminister fand sie durch einen Tramper. Der war Diakon der ersten christlichen Gemeinde und erklärte ihm den Text. Von einem Lamm war darin die Rede. Das ist ein Hinweis auf Jesus, der aus Liebe zu uns für unsere Schuld als Opferlamm gestorben ist, erklärte der Beifahrer. Nach einiger Zeit ließ der Minister den Wagen stoppen und sich taufen. Von Jesus hören und schwärmen ist das eine, mit ihm ganze Sache machen nochmal etwas anderes. Aber darauf kommt es an. Nach der Taufe war der Glaubenskurs für den Minister zu Ende. Es ging zurück in die alte Heimat, zur alten Chefin, an den alten Schreibtisch mit seinen Problemen. Doch jetzt war er ein Kind Gottes, ein Nachfolger von Jesus. Sein Leben war wie neu. Deshalb heißt es am Ende der Geschichte im Originalton Bibel: Er zog seine Straße fröhlich. Das wünsche ich uns allen von Herzen!